von Norman Schmid - 26. Jänner 2024-

Elektromobilität – ein Weg aus der Klimakrise

Elektromobilität - ein heißes Thema

Elektromobilität ist ein heiß diskutiertes Thema in der heutigen Gesellschaft. Während einige die Vorteile von Elektrofahrzeugen hervorheben, gibt es auch Kritiker, die auf die Nachteile hinweisen. In diesem Blog werden wir uns mit den Vor- und Nachteilen von Elektromobilität auseinandersetzen.

E-Mobilität – neuer Hype oder Technik mit Geschichte?

Elektromoblität hat eine deutlich längere Geschichte, als viele denken. Die ersten E-Loks wurden in den 1830er konstruiert, das erste E-Auto wurde 1881 bei der internationalen Elektrizitätsausstellung in Paris präsentiert. Die erste Blütezeit war um 1900. In den USA waren damals 40% der Autos dampfbetrieben, 38% elektrisch und nur 22% mit Benzin. Von 1898 bis 1939 wurden bereits 565 Marken von Elektroautos registriert! Durch den Aufschwung der (billigen) fossilen Technologie kam die Elektromobilität bereits ab 1910 – trotz ihrer Umweltvorteile – ins Hintertreffen. Die Renaissance der E-Autos begann in den 1990er Jahren und nimmt seitdem an Fahrt auf, besonders durch die Notwendigkeit der Reduktion der Treibhausgase.

Vorteile von E-Moblität

  • Umweltfreundlichkeit: Elektrofahrzeuge produzieren im Betrieb keine Emissionen und tragen somit zur Reduzierung von Treibhausgasen und Luftverschmutzung bei. Bei den indirekten Emissionen ist dabei vor allem auf das Laden mit Ökostrom bzw. eigener Photovoltaik-Anlage zu achten.
  • Kosteneinsparungen: Elektrofahrzeuge haben niedrigere Betriebskosten (Energiekosten) im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen. Weiters sind die Wartungskosten deutlich geringer, da der Tausch von vielen Verschleißteilen (Kupplung, Getriebe, Katalysatoren, etc.) sowie Ölwechsel und Abgasuntersuchungen entfallen. Die Wartungskosten sind ca. um 35% günstiger als bei Verbrennern (BEO).
  • Steuerliche Vorteile durch Vorsteuerabzug, Entfall von NOVA und Normverbrauchsabgabe sowie Entfall von Sachbezug bei Firmenwagen (Österreich).
  • Lärmreduzierung: Elektrofahrzeuge sind vor allem im Stadtverkehr leiser als herkömmliche Fahrzeuge, was zu einer Reduzierung des Lärms und einem angenehmeren Wohnklima beiträgt.
  • Angenehmeres Fahrverhalten: durch den Wegfall der Motorgeräusche ist weniger Lärmstress vorhanden, vor allem im Stadtverkehr. Die Automatik führt zu einem flüssigeren Fahrverhalten, die Beschleunigung durch den Elektromotor ist einem Verbrenner deutlich überlegen (sollte aber wegen des Energieverbrauches nicht überstrapaziert werden). 
  • Zeitersparnis: Keine Verzögerung durch Tankaufenthalte, wenn beim Firmengebäude oder zuhause geladen werden kann.

Nachteile

  • Reichweite: Die Reichweite von Elektrofahrzeugen ist im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen begrenzt. Dies kann für manche Menschen ein Hindernis darstellen, insbesondere für Langstreckenfahrten. Die Arbeitswege betragen jedoch laut VCÖ bei 57% der Personen weniger als 10 km, bei 77% bis zu 50 km und nur bei 18% mehr als 50 km. Die Reichweitenangst ist somit für die Mehrzahl der Personen im Arbeitsprozess und auch für Private kein schlagendes Argument. Zudem ist bei weiteren Strecken mit Schnelllademöglichkeiten nur eine kurze Pause (30min) erforderlich, die auch der Gesundheit und Fahrsicherheit zuträglich ist. Laut Verband Elektromobilität Österreich erfolgen zudem 90% der Ladungen in den Betrieben oder zuhause.
  • Ladeinfrastruktur: Die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist noch nicht so weit entwickelt wie Tankstellen für herkömmliche Fahrzeuge. Probleme gibt es im Alltag jedoch kaum, wenn vorausschauend geplant wird. Zudem wird das Ladenetz sukzessive ausgebaut und auch von den Automobilclubs gefördert. Die Reichweiten von E-Autos werden auch laufend verbessert. Aktuelle Modelle haben auch bei mittleren Batterien Reichweiten zwischen 400-600 km.
  • Herstellung und Entsorgung von Batterien: Die Herstellung der Batterien für Elektrofahrzeuge ist aufgrund der Rohstoffe noch immer problematisch. Beim Recycling der Batterie wird von einer 95%igen Recyclingquote ausgegangen, wobei die Batterien nach dem Ende der Lebensdauer des E-Autos auch als stationäre Stromspeicher für PV-Anlagen, etc. verwendet werden können.
  • Wie sieht es mit dem Restwert des E-Autos aus? Besonders die Alterung der Batterie macht manchen Interessenten Sorgen. Bei den meisten Herstellern wird eine Garantie auf die Batterie mit einer Mindestkapazität von 70% innerhalb von 8 Jahren oder 160.00 km angegeben. Laut ADAC (2022) werden die Lebensdauern der Akkus und auch die Garantieversprechen immer besser. Es wird von einer Batteriekapazität von 70% bei etwa 200.000 km ausgegangen. Sollte dennoch die Kapazität nicht mehr ausreichen, ist der Tausch einiger Module möglich.
  • Hohe Anschaffungskosten: Elektrofahrzeuge sind in der Regel deutlich teurer als herkömmliche Fahrzeuge. Bei Firmenwagen ist jedoch auch bei Nicht-fiskal-LKW in Österreich ein Vorsteuerabzug möglich, was zu einer Reduktion der Kosten um 20% führt. Weiters entfallen NOVA und motorbezogene Versicherungssteuer sowie Sachbezug (WKO). In Österreich gibt es auch weiterhin eine staatliche Förderung. Mit der Zunahme an Wettbewerb bei den Produzenten plus einer zu erwartenden Zunahme von kleineren Alltags-Fahrzeugen ist mit sinkenden Preisen zu rechnen.

Ökobilanz

Die Ökobilanz weist bei E-Autos über den Fahrzeuglebenszyklus (inkl. Produktion und Recycling) gegenüber fossilen Kfz 50-80% weniger Treibhausgas-Emissionen auf. Die beste Ökobilanz ist bei Laden mit 100% Ökostrom gegeben (BEÖ, 2022).
Die THG-Emissionen pro Fahrzeugkilometer sind bei einem E-Auto mit Ökostrom-Ladung bei 80g CO2e/Fkm, bei einem Benziner bei 255g CO2e/Fkm (Fahrzeug-km). Dabei sind die Fahrzeugherstellung und Batterieproduktion bereits berücksichtigt (Umweltbundesamt Österreich, 2021).
Von Bedeutung ist jedoch die Gewinnung der Rohstoffe, vor allem für die Batterie, wo noch deutlich bei Umwelt- und Sozialstandards nachgebessert werden muss.

Übrigens benötigt der Energieeinsatz bei E-Fuels 10x mehr Energie als bei E-Autos und ist somit keine ökonomisch und ökologisch empfehlenswerte Alternative (Umweltbundesamt Österreich, 2021).

Kostenvergleich

Ein Beispiel soll die ökonomischen Vorteile des E-Autos bei den Energie/Spritkosten aufzeigen:
  • E-Auto: 20.000 km x 17kWh/100 km x 0,30 EUR = EUR 1.020,00 pro Jahr
  • Benziner: 20.000 km x 7,1l/100 km x 1,6 EUR = EUR 2.464,00 pro Jahr
  • Das E-Auto kostet somit weniger als die Hälfte für den Verbrauch pro Jahr (Differenz EUR 1.444,00 pro Jahr)

In 10 Jahren bedeutet dies einen Unterschied von EUR 14.440,00!

Man ist noch günstiger unterwegs, wenn mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage mit Überschuss-Strom geladen wird. In Zukunft kann das E-Auto zudem als Batteriespeicher für die Nacht genutzt werden.

Anmerkung: Es wurden 0,30 EUR für Strompreis (Laden in Betriebsgebäude, zu Hause) und 1,6 EUR für Benzinpreis angenommen. Die 17 kWh entsprechen dem Realverbrauch beim eigenen Firmenwagen (Skoda Enyaq). Selbst bei einem höheren Stromverbrauch (z.B. 20 kWh) sind die Kosten weniger als halb so hoch wie beim Verbrenner. Es lohnt sich jedoch, energiesparend zu fahren!

Energieeffizienz

Der Wirkungsgrad von E-Autos liegt bei 60%, von Verbrennern bei nur 16%, da bei diesen ein Großteil der Energie in Wärme umgewandelt wird. Ein Verbrenner ist somit überwiegend eine fahrende Heizung.

Wenn man den Energieverbrauch eines E-Autos in einen Benziner umrechnet, wir die Effizienz des E-Autos noch deutlicher. Ein Durchschnittsverbrauch von 17 kWh/100km (Realverbrauch Jahresschnitt eigenes Firmenauto Skoda Enyaq) entspricht 2 Liter bei einem Benziner und 1,7 Liter bei einem Diesel.
Nimmt man einen höheren Verbrauch von 20 kWh/100km an, ergeben sich 2,4 Liter für Benziner und 2 Liter für Diesel.

Umgekehrt entsprechen 7 Liter Benzinverbrauch/100km einem Stromverbrauch von 58,8 kWh beim E-Auto!
(mit folgendem Rechner kalkuliert: https://rechneronline.de/elektroauto/)

Zusammenfassung

Die Transformation der individuellen Mobilität zu E-Autos ist ein wichtiger Teilaspekt zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. In diesem Blog wurden einige Argumente einem Fakten-Check unterzogen. Die Testberichte und jahrelangen Erfahrungen zeigen eindrucksvoll die Vorteile der E-Mobilität auf, sowohl ökologisch, als auch ökonomisch. Hinzu kommt ein angenehmeres Fahrverhalten. Wobei im Mobilitäts-Mix auf den öffentlichen Verkehr, Radfahren und zu Fuß gehen nicht vergessen werden sollte!
Besonders für Unternehmen ist die Umstellung der Fahrzeugflotte ein wichtiger Hebel zur Verbesserung der Treibhausgasbilanz und zur Positionierung als nachhaltiges Unternehmen.

verfasst von: Norman Schmid