von Olivia Schmid - 29. Juni 2021-

Der ökologische Fußabdruck von Lebensmitteln

Leben wir über unsere Verhältnisse? Der ökologische Fußabdruck bringt es ans Licht.

Welchen Einfluss haben Lebensmittel auf unsere Umwelt?

Das öffentliche Interesse an den Umweltauswirkungen der Lebensmittelproduktion und des Konsums hat sich in den letzten Jahren verstärkt, wozu vor allem der CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln zählt. Interessant zu beobachten ist, dass sich die verschiedenen Lebensmittelgruppen bzw. Produkte in ihrem Fußabdruck teilweise stark voneinander unterscheiden. Weitere wichtige Umweltauswirkungen der Lebensmittelproduktion geraten darüber hinaus auch in Diskussion, wozu z.B. die Verfügbarkeit von Ressourcen zählt. Ressourcen wie Wasser, Flächen und Rohphosphat stoßen mittlerweile an die Grenzen ihrer Verfügbarkeit, was man an vielen Konkurrenzen und Konflikten beobachten kann.

Der ökologische Fußabdruck von Lebensmitteln

Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg hat eine Studie zum ökologischen Fußabdruck von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland durchgeführt. Der ökologische Fußabdruck stellt den Flächenbedarf dar, welchen eine Person, ein Land oder die gesamte Weltbevölkerung für Konsum und Lebensweisen benötigt. Der ökologische Fußabdruck gliedert sich in diesem Fall, sowie auch in anderen Bereichen, in Phosphat-, Fläche-, Wasserabdruck und Energiebedarf. Genaueres dazu kann in unserem Artikel „Der ökologische Fußabdruck“ (https://www.oekocoaching.at/oeko-blog/der-oekologische-fussabdruck) nachgelesen werden.
In der Untersuchung des Instituts wurde zwischen

  • Obst und Gemüse
  • Milchprodukte, Eier und Milchersatzprodukte
  • Fleisch und fleischlose Alternativen
  • Zuckerhaltige, stärke und ölhaltige Lebensmittel
  • Getränke
unterschieden. Insgesamt wurden ca. 200 Produkte, welche zu diesen Gruppen gehören, ausgewählt und auf ihren ökologischen Fußabdruck untersucht. Es wird der Einfluss der landwirtschaftlichen Produktion, wozu auch die Düngemittelproduktion und Lebensmittelverarbeitung zählen, geprüft. Des Weiteren spielt auch der Weg des Lebensmittels auf den Teller eine wichtige Rolle, wobei hier auch der Einkaufsweg des Konsumenten und der Konsumentin dazuzählt. Eine detailliertere Formulierung der Methodik ist in „Der ökologische Fußabdruck von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland“ nachzulesen.
Im Folgenden werden alle angeführten Lebensmittel mit Kilogramm CO2-Äquivalenten pro Kilogramm Lebensmittel berechnet.

Der Fußabdruck der verschiedenen Gruppen

Bei Obst und Gemüse wurden die unterschiedlichen Anbaumethoden, die Unterscheidung der saisonalen bzw. nicht-saisonalen Produktion, Import aus bestimmten Ländern bzw. Eigenproduktion, diverse Verpackungen und Tiefkühlware im Vergleich zu Frischware beschrieben. Zur Veranschaulichung hat eine Ananas, welche mit dem Flugzeug zu uns kommt, eine CO2-Fußabdruck von 15,1 kg und eine heimische Birne einen CO2-Fußabdruck von 0,3 kg.
Interessant zu beobachten ist auch, dass eine Bio-Butter (11,5 kg) einen um 3 kg höheren Fußabdruck hat, als eine nicht biologisch erzeugte (9kg). Ein Joghurtersatzprodukt aus Soja in einem Kunststoffbecher hat mit 0,6 kg einen auffallenden kleineren Fußabdruck als die herkömmlichen Milchprodukte. Des Weiteren ist auch ein beachtlicher Unterschied bei einer Vollmilch und Milchersatz Drinks zu beobachten: Eine Bio-Vollmilch im Verbundkarton unterscheidet sich mit 1,7 kg deutlich von einem Dinkel,- Hafer oder Mandeldrink. Diese sind mit 0,3 kg weitaus umweltschonender.  
Dass Fisch und Fleisch einen beachtlichen Einfluss auf unser Klima hat und zu einem großen Teil schuld an den Co2-Emmissonen ist, ist keine Neuigkeit. Der Unterschied des Fußabdrucks zwischen alternativen Proteinlieferanten und Fleisch bzw. Fisch ist dennoch erstaunlich. Fisch aus Aquakultur hat einen Fußabdruck von 5,1 kg, ein durchschnittliches Huhn 5,5kg und ein durchschnittliches Rindfleisch sogar 13,6 kg. Pattys auf Sojabasis sind hingegen mit einem Verbrauch von nur 1,1 kg und Pattys auf Erbsenbasis 1,8 kg echte Alternativen, wenn man die Umwelt auf diese Weise entlasten möchte.

Reflexion

Leben wir also über unsere Verhältnisse? Die Ernährungsweise spielt keine unbedeutende Rolle im Klimawandel, und durch Fleisch- und Milchersatzprodukte kann der persönliche Fußabdruck verringert werden. Rindfleisch hat mit 13,6 kg mit Abstand den höchsten Verbrauch an Ressourcen aller Fleischprodukte. Heutzutage gibt es aber schon echte Alternativen, welche weitaus schonender zur Umwelt sind. Milchersatz Drinks aus Hafer oder Dinkel sind mit 0,3 kg weitaus umweltschonender als eine Bio-Vollmilch mit 1,7 kg, und Pattys auf Sojabasis verzeichnen einen Verbrauch von nur 1,1 kg. Auch geschmacklich ist es ein Erlebnis und auf jeden Fall einen Versuch wert!


Literatur:
Reinhard; Guido. Sven, Gärtner. Tobias, Wagner. 2020. Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg.