Degrowth und Vivir Bien - Alternative Gesellschaftsmodelle
„Die systematische Krise erfordert Alternativen zum Kapitalismus, zum Produktivismus, zum Extraktivismus, zur Plutokratie und zum Patriarchat (Sólon, 2017).“
Leben wir auf Kosten anderer?
Von der Finanzmarktkrise, Hungerkrisen und tausende Tote im Mittelmeer bis zu Naturkatastrophen und Klimawandel: Wer morgens die Zeitung aufschlägt oder durch Instagram scrollt wird mit diesen schwierigen Themen täglich konfrontiert. In dieser turbulenten Zeit scheinen die schlechten Nachrichten zusammenhangslos auf uns einzuprasseln – doch das täuscht. Wirtschaftskrisen, Migration und Klimakatastrophen sowie Klimawandel stehen in engem Zusammenhang.
Die „imperiale Lebensweise“ stellt die wesentliche Ursache dieser miteinander verknüpften Krisen dar. „Imperial“, weil durch ihr Ausbreiten andere Lebensweisen verdrängt werden, übermäßig auf die Natur und die menschliche Arbeit eingegriffen wird. Lebenschancen und natürliche Ressourcen werden damit ungerecht verteilt. „Lebensweise“, weil unser Alltag, Verhaltensweisen und Denkmuster vollständig durchdrungen werden. Vor allem die Menschen des globalen Nordens - also diejenigen, welche in wirtschaftsstarken Industrieländern leben - verbrauchen überproportional viele Ressourcen. Dem Rest der Welt verbleibt nur ein geringer Teil an Wasser, Nahrung, Land und fossilen Brennstoffen. Doch auch innerhalb von Gesellschaften bzw. Regionen und Ländern wächst die Ungleichheit aufgrund von u.a. dem sozioökonomischen Status oder/und dem Geschlecht. Ist es nicht also an der Zeit, der Ungleichheit entgegenzuwirken?
Die „imperiale Lebensweise“ stellt die wesentliche Ursache dieser miteinander verknüpften Krisen dar. „Imperial“, weil durch ihr Ausbreiten andere Lebensweisen verdrängt werden, übermäßig auf die Natur und die menschliche Arbeit eingegriffen wird. Lebenschancen und natürliche Ressourcen werden damit ungerecht verteilt. „Lebensweise“, weil unser Alltag, Verhaltensweisen und Denkmuster vollständig durchdrungen werden. Vor allem die Menschen des globalen Nordens - also diejenigen, welche in wirtschaftsstarken Industrieländern leben - verbrauchen überproportional viele Ressourcen. Dem Rest der Welt verbleibt nur ein geringer Teil an Wasser, Nahrung, Land und fossilen Brennstoffen. Doch auch innerhalb von Gesellschaften bzw. Regionen und Ländern wächst die Ungleichheit aufgrund von u.a. dem sozioökonomischen Status oder/und dem Geschlecht. Ist es nicht also an der Zeit, der Ungleichheit entgegenzuwirken?
Degrowth – eine systemische Alternative
Unser derzeitiges kapitalistisches Gesellschaftsmodell steht nicht zu Unrecht in der Kritik: Ungleichheit wird aufgrund von einer ungerechten Ressourcenverteilung und ungerechten Chancengerechtigkeit gefördert, sowie die Umwelt und Natur ausgebeutet. Degrowth und Vivir Bien stellen alternative Gesellschaftsmodelle dar, welche zum Ziel haben, im Einklang mit der Natur zu leben und die gesellschaftliche Ungleichheit zu mindern.
1972 wurde der Begriff Décroissance (französisch für Degrowth) von André Gorz erstmals verwendet. Er stellte sich schon früh die Frage, ob die materielle Produktion und das Überleben des kapitalistischen Systems mit dem Gleichgewicht der Erde und einem Null-Wachstum vereinbar ist. Der Theoretiker Dennis L. Meadows („Limits of Growth“) gebrauchten den Begriff auch als „die Grenzen des Wachstums“ und der Philosoph André Amar schrieb in diesem Zusammenhang in der Zeitschrift NEF im Jahr 1973 über „das Wachstum und dessen moralisches Problem“. Der Hintergrund dieser Überlegungen? Natürliche Ressourcen und auch fossile Brennstoffe sind nicht in unendlicher Menge für uns Menschen verfügbar. Nicht nur das stellt ein Problem dar, sondern auch die Beschaffung der Materiealien und Verteilung sind nicht sozial gerecht – um es milde auszudrücken. Die „Degrowth“ Bewegung, welche ihre Wurzeln in der politischen Ökologie hat, schafft eine Alternative zum vorherrschenden Modell des Kapitalismus und der imperialen Lebensweise.
Degrowth kann als eine Wachstumskritik verstanden werden. Die Gesellschaft muss sich für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen anders organisieren und eine nachhaltigere Lebens- und Alltagsweise annehmen – „weniger“ und „einfacher“ sind hier die Stichworte. Doch die Idee dahinter ist, dass dieses Gesellschafts- bzw. Lebensmodell auch zu mehr Lebensqualität beiträgt und sie nicht nimmt – der Schwerpunkt liegt nicht nur auf dem „Weniger“, sondern auf dem „Anders“. Vielfältige Ideen, Vorschläge und Konzepte werden durch dieses Modell verbunden. Mit dem Kapitalismus, der Kommerzialisierung, dem BIP als Wohlstandsindikator und Wachstum wird knallhart abgerechnet. Stattdessen werden Ökogemeinschaften und Kooperativen, Arbeitsumverteilung sowie ein Grund- und Höchsteinkommen vorgeschlagen.
1972 wurde der Begriff Décroissance (französisch für Degrowth) von André Gorz erstmals verwendet. Er stellte sich schon früh die Frage, ob die materielle Produktion und das Überleben des kapitalistischen Systems mit dem Gleichgewicht der Erde und einem Null-Wachstum vereinbar ist. Der Theoretiker Dennis L. Meadows („Limits of Growth“) gebrauchten den Begriff auch als „die Grenzen des Wachstums“ und der Philosoph André Amar schrieb in diesem Zusammenhang in der Zeitschrift NEF im Jahr 1973 über „das Wachstum und dessen moralisches Problem“. Der Hintergrund dieser Überlegungen? Natürliche Ressourcen und auch fossile Brennstoffe sind nicht in unendlicher Menge für uns Menschen verfügbar. Nicht nur das stellt ein Problem dar, sondern auch die Beschaffung der Materiealien und Verteilung sind nicht sozial gerecht – um es milde auszudrücken. Die „Degrowth“ Bewegung, welche ihre Wurzeln in der politischen Ökologie hat, schafft eine Alternative zum vorherrschenden Modell des Kapitalismus und der imperialen Lebensweise.
Degrowth kann als eine Wachstumskritik verstanden werden. Die Gesellschaft muss sich für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen anders organisieren und eine nachhaltigere Lebens- und Alltagsweise annehmen – „weniger“ und „einfacher“ sind hier die Stichworte. Doch die Idee dahinter ist, dass dieses Gesellschafts- bzw. Lebensmodell auch zu mehr Lebensqualität beiträgt und sie nicht nimmt – der Schwerpunkt liegt nicht nur auf dem „Weniger“, sondern auf dem „Anders“. Vielfältige Ideen, Vorschläge und Konzepte werden durch dieses Modell verbunden. Mit dem Kapitalismus, der Kommerzialisierung, dem BIP als Wohlstandsindikator und Wachstum wird knallhart abgerechnet. Stattdessen werden Ökogemeinschaften und Kooperativen, Arbeitsumverteilung sowie ein Grund- und Höchsteinkommen vorgeschlagen.
Vivir bien - Ein gutes Leben für alle?
Es gibt nicht nur eine systemische nachhaltige Alternative zu unserem vorherrschenden Gesellschaftsmodell: „Ökofeminismus“, „Deglobalisierung“ und „Vivir Bien“ sind nur einige von vielen Modellen. „Vivir Bien“ oder „Buen Vivir“ ist ein transdisziplinäres Konzept, welches in den späten 20er Jahren und im frühen 21 Jahrhundert aufkam. Vivir Bien kann als ein komplexes System von kulturellen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Ansätzen verstanden werden. Als Antwort auf das Versagen des Sozialismus und des Neoliberalismus wird in diesem Konzept eine Lebensweise vorgeschlagen, die einen nachhaltigen Umgang mit der Natur und sozial gerechtere Lebensweise im Fokus hat. Ein „inklusiven und harmonisches Leben“ sind hier die Stichwörter.
Bolivien und Ecuador sind zwei Länder, in welchen dieses Konzept Anklang gefunden hat und auch versucht wird, dass die Bevölkerung nach diesen Werten lebt. Doch auch die Grenzen und Widersprüche dieses Modells wurden aufgedeckt: die Lebensverhältnisse haben sich nicht für alle und nicht dauerhaft gebessert. Die Macht und Herrschaft sind in diesem Land konzentriert und auch ein nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen stößt auf viel Widerstand. Die Idee und das Konzept sind gut, jedoch ist die Umsetzung nicht so einfach.
Bolivien und Ecuador sind zwei Länder, in welchen dieses Konzept Anklang gefunden hat und auch versucht wird, dass die Bevölkerung nach diesen Werten lebt. Doch auch die Grenzen und Widersprüche dieses Modells wurden aufgedeckt: die Lebensverhältnisse haben sich nicht für alle und nicht dauerhaft gebessert. Die Macht und Herrschaft sind in diesem Land konzentriert und auch ein nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen stößt auf viel Widerstand. Die Idee und das Konzept sind gut, jedoch ist die Umsetzung nicht so einfach.
Zusammenfassung
„Wenn Worte nicht ausreichen, um auszudrücken, was ausgedrückt werden muss, ist Zeit für neue Begriffe (D‘Alisa et al. 2016, S. 13)“. Glücklicherweise schießen Alternativen wie Pilze aus dem Boden. Vertreter:innen von dem „Degrowth“ Konzept sind der Auffassung, dass unserer Wachstumsgesellschaft entgegengewirkt werden muss, um der sozialen Ungerechtigkeit und Klimakrise die Stirn zu bieten. „Vivir Bien“ oder „Buen Vivir“ stellt ebenso eine nachhaltige Lebens- und Alltagsweise vor, in welchem ein „inklusives und harmonisches Leben“ vorgestellt wird. Beide Konzepte rechnen mit dem Kapitalismus und der imperialen Lebensweise, vor allem des globalen Nordens, ab.
Literatur:
D’Alisa, Giacoma; Demaria, Federico; Kallis, Giorgios. 2016. De Growth – Handbuch für eine neue Ära. München: Oekom.
Solón, Pablo. 2017. Vivir Bien. Systemic Alternatives.
I.L.A Kollektiv. 2017. Auf Kosten Anderer? Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert. München: Oekom.
Literatur:
D’Alisa, Giacoma; Demaria, Federico; Kallis, Giorgios. 2016. De Growth – Handbuch für eine neue Ära. München: Oekom.
Solón, Pablo. 2017. Vivir Bien. Systemic Alternatives.
I.L.A Kollektiv. 2017. Auf Kosten Anderer? Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert. München: Oekom.