Das Leben, das Du retten kannst

Peter Singer, australischer Philosoph und Ethiker hat in seinem Buch „The life you can save“ Die Vision eines moralischen Lebens skizziert. Laut Singer leben die meisten Menschen unmoralisch. In der westlichen Welt werden viele Dinge gekauft, die in Wahrheit nicht benötigt werden, während ca. 800 Millionen Menschen (10% der Weltbevölkerung) in extremer Armut leben. Und gleichzeitig fühlen sich die meisten Menschen in den „Wohlstandsgesellschaften“ gestresst, sind permament unter Zeitdruck, häufig unglücklich und leiden unter Zivilisationskrankheiten.

Unsere Moral hat sich in einer Zeit entwickelt, als es eine vernetzte Welt noch nicht gab. Man wußte kaum etwas von fernen Orten. Humanitäre Katastrophen wurden nur regional bekannt und dort wurde auch, so gut es möglich war, geholfen. Die Solidarität für andere Länder und Kontinente war jedoch gering vorhanden, da auch wenig Information über diese verfügbar war. Der Informationsfluß über den Gobus hat sich in den vergangenen 100 Jahren deutlich beschleunigt, heutzutage sind wir nur einen Wimpernschlag von Informationen auf der anderen Seite der Erde entfernt. Dennoch ist unsere moralische Verantwortung nicht im gleichen Ausmaß mitgewachsen. Peter Singer führt ein Beispiel an: Wenn wir spazieren gehen und sehen, dass ein kleines Mädchen in einem Teich zu ertrinken droht, dann würden wir nicht einfach weitergehen, sondern ohne zu zögern in das Wasser springen und dem Mädchen helfen. Was tun wir aber, wenn es Hungersnöte, Tsunamis oder Kriege gibt, die das Lebe von Millionen von Menschen bedrohen? Psychologisch ist der Unterschied, dass wir bei Krise am anderen Ende der Welt nicht so unmittelbar beteiligt sind und im Fall des Mädchens im Teich uns nicht auf andere verlassen können. Bei entfernten Krisen werden diese wenig greifbar und wir haben oftmals die Einstellung, dass andere helfen sollten.

Moralisch gesehen macht dies aber keinen Unterschied:
Ein Leben ist ein Leben, unabhängig ob dies in Europa, in Afrika oder einem anderen Kontinent gelebt wird.

Peter Singer schlägt vor, dass man einen bestimmten Anteil des Einkommens, zum Beispiel 5%, für Programme spendet, die einen nachweislichen Effekt haben. Solche Programme findet man unter givewell.org oder thelifeyoucansave.org. Dadurch könnte die extreme Armut auf der Welt radikal verringert werden.

Man kann zum Beispiel am Ende des Jahres Bilanz ziehen, wie die eigene finanzielle Situation ist und dann entscheiden, wie viel man spenden möchte. Zudem sind die meisten Spenden auch steuerlich absetzbar. 

In Österreich können bis zu 10% des Jahreseinkommens als Spenden geltend gemacht werden, in Deutschland sogar bis zu 20% des Einkommens. 
In Österreich werden Spenden automatisch steuerlich berücksichtigt. Je nach Steuerstufe sind die tatsächlichen Aufwendungen von z.B. EUR 100,00 bei 30% Steuersatz nur EUR 70,00, bei 40% Steuersatz nur EUR 60,00 und bei 50% nur noch EUR 50,00. Wenn man dies berücksichtigt, kann man dies mitkalkulieren, und dann auch EUR 130,00 oder EUR 140,00 oder EUR 150,00 als Spende zur Verfügung stellen, um sozialökologische Projekte zu unterstützen und die Wirkung zu erhöhen.

Auf die Frage, ob es nicht wichtiger wäre, politisch anzusetzen, um Armut und soziale Ungleichheit zu lindern, antwortet Peter Singer, dass es auf jeden Fall wichtig ist, politisch aktiv zu sein, dass dies jedoch oftmals ein langer Weg ist, bis etwas bewirkt wird. Bei Spenden an seriöse Institutionen weiß man, dass jeder Euro dort ankommt, wo er gebraucht wird, und jeder Euro macht einen Unterschied.

Das Buch von Peter Singer gibt es für EUR 0,50 als E-Book oder als Taschenbuch.
www.thelifeyoucansave.org

Zusammengefasst von Olivia Schmid